Über Süßigkeiten

Hier ein kleiner Beitrag zur aktuellen Süßwarendiskussion.

Jetzt in der Fastenzeit können einem zumindest die Gedanken an Süßigkeiten nicht genommen werden. Nicht, daß diese entbehrungsreiche Frist heute noch eine Bedeutung für mich hätte, aber in meiner Kindheit waren in der vorösterlichen Zeit derartige Genüsse (offiziell) tabu.

Bei uns hieß das früher „Schnuckersachen“, und während der Fastenzeit wurden süße Mitbringsel von Verwandten in irgendwelchen Gefäßen – Muke genannt – verstaut, damit man das alles zu Ostern hemmungslos genießen konnte.

Ach, welche Freude war es immer, bei unbeobachteten Rundgängen durch’s Haus die Muke einer meiner Schwestern zu finden.

Ja, und was waren das für Köstlichkeiten:

Schokoladenprodukte wie z. B. Schogetten, für die der damals berühmte Camillo Felgen Reklame machte. Oder auch die Merci (Udo Jürgens), und natürlich auch die Yogurette. Und Stollwerck, Sprengel und wie sie alle hießen. Und wenn sonst gar nichts anderes im Haus war, tat’s zur Not auch mal ein beherzter Biß in die gute alte Blockschokolade.

Ansonsten gab’s im Kiosk neben der Schule Waffelbruch in Papiertüten, Dauerlutscher mit Plastikfiguren als Stiel. Und Kaugummi (-hab ich nie so recht gemocht-), z. B. von Bazooka Joe (gekauft wegen der Comics auf der Rücksete der Verpackung) und dann gabs noch diese ominösen Kaugummiautomaten, aus denen man mit etwas Glück auch Mini-Plasikspielzeug („made in Hongkong“) ziehen konnte. Am aufregendsten waren aber diese Kaugummies, denen kleine Wackelbildchen beilagen (-das waren in den sechziger Jahren so eine Art analoge Gif-Animationen).

Meine große Liebe allerdings gilt, seit ich denken kann, dem Lakritz. Wegen dieser schwarzen Köstlichkeit kam ich zum erstenmal Ende der fünfziger Jahre mit dem Gesetz in Konflikt. Das war so: In dem Haus, in dem wir damals wohnten, gab es einen kleinen Laden, der mich stets magisch anzog. Der wackere Händler hatte ein großes Glas, gefüllt mit Haribo Lakritzpfeifen (Stück 5 Pf.) griffbereit für jung & alt an seinem Tresen aufgestellt. Wer hätte da der Versuchung widerstehen können: ich griff mir einmal ein paar davon und verschwand, schon munter kauend, in unserem Treppenhaus… Ein Genusss nicht ohne Reue, aber zunächst einmal köstlich.

Schön waren auch die Salmiak-Pastillen, ein kleines Tütchen à 5 Pfennig. Das waren so kleine schwarze Rauten, die wir an der einen Seite anleckten und dann auf den Handrücken zu schönen Mustern zusammenlegten. Nach einer Weile konnte man sie dann nach und nach wieder abknabbern.

Und Lakritzschnecken: Wir haben sie zur vollen Länge abgerollt und die Fäden vorsichtig heruntergeschluckt, bis das eine Ende noch zwischen den Fingern war, das andere schon im Magen. (Wie lange würde es dauern, bis das untere Ende schon verdaut wäre?)

Ja, die Lakritze ist schon eine Köstlichkeit. Ich könnte noch viel über andere Süßigkeiten / Schnuckersachen berichten (-z. B. Gummibärchen-), aber eigentlich ist alles gesagt.

Und wie war’s bei Euch?

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Ein Kommentar zu Über Süßigkeiten

  1. theobromina sagt:

    Das ist ja schön! 😀 Werd‘ ich gleich mal verlinken, Deine ausführlichen Erinnerungen.

    Übrigens bin ich als Kind ebenfalls mit Gesetz und Moral kollidiert, als ich (ungefähr im Erstklässleralter) im Sparmarkt eine Tafel Ritter Sport rausschmuggeln wollte. Kleidchen hoch und in die Vorderseite meiner Strumpi geschoben… Unsere nette Nachbarin arbeitete aber dort und erwischte mich prompt. Das gab ein seeehr ernstes Gespräch anschließend. 😉 Danach mochte ich die quadratische Tafel erstmal nicht mehr. – Zu gefährlich!

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