"So ist Hannover … !"

Point of no return

(Bild: LP – Cover
Kansas: „The Point of no Return“)

… sagte der Tankwart mit einer wischenden Handbewegung. Wie eine klistierte Amsel stand ich da in seinem Shoppingparadies, denn gerade hatte ich von ihm erfahren, daß ich mit meinem Automobil dieser Ortschaft tatsächlich entkommen war. (Ich hatte auf seine frohe Botschaft geantwortet, daß es hierorts keinerlei Hinweisschilder auf Berlin oder die A2 gäbe.)

Was war passiert? Nach einer schönen Rast in Hannover auf der Fahrt vom Sauerland nach Berlin mit schöner Conversation bei Kuchen und Chocolait war ich wieder aufgebrochen, um heimatlichen Gefilden zuzustreben.

Da hatte ich indessen die Rechnung ohne die Stadtverwaltung dieser Provinzmetropole gemacht – es gibt nämlich dortselbst keine brauchbaren Wegweiser. Während eine zunehmende Panik das Herz des Reisenden beklemmt, sieht er Schilder, die auf etwelche Kuhschnappels in der näheren und weiteren Umgebung dieses fragwürdigen Stadtensembles weisen. Einer der Stadtverkehrsregulierer hatte offenbar einmal im Erdkundeunterricht aufgepaßt und somit von der Existenz der Stadt Dortmund erfahren. Ansonsten endet der Tellerrand der Verantwortlichen dieses städtebaulichen Chaos offenbar bei Weltstädten wie „Fernverkehr, Kassel, Celle, Zentrum“. Selbst die A2, die der Stadt zu ihren Messen zahllose Besuchermassen zuführt, scheint diesen Verantwortungswinzlingen kein Begriff zu sein.

So irrt man über Schnellstraßen von einem Kreisvekehr zum anderen, von Nord nach Süd, von Ost nach Südwest und umgekehrt.

Wohl dem Reisenden, der die Kunst des Sudokus beherrscht und somit auch in Hannover mit etwas Zeitaufwand, aber souverän das Rätsel löst und sich in die zivilisierte Welt retten kann.

Was aber passiert mit Leuten ohne Sudokukenntnissen oder Navigationsgerät? Irren sie bis an’s Ende ihrer Tage durch die Schnellstraßen dieser Niedersachsenfalle?
Lost in time, lost in space …

Denn eines scheint klar:

Hannover ist der Ort ohne Wiederkehr!

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4 Kommentare zu "So ist Hannover … !"

  1. theobromina sagt:

    Von wegen „Ohne Wiederkehr“! Du hast doch die Wiederkehr schon quasi in die Hand versprochen, meen gudster Murr. :))

    Im Grunde hättest Du ja nur rausfahren müssen, wie Du reingekommen bist, denn da kommt man auch auf die Bahn nach Berlin. Ach, ich hätt’s Dir noch zeigen sollen, aber, noch ein ach, die Zeit war ja plötzlich so knappski…

    Wenn solches aber zu so feinen Texten führt, die mich hier auf’s allerdollste erheitern, dann verstecke ich Hannover nächstes Mal glatt noch mal woanders!

    • KaterMurr sagt:

      Natürlich komm ich gerne nochmal vorbei. Das mit dem „ohne Wiederkehr“ ist ja andersrum gemeint: An der Autobahnabfahrt Richtung Hannover kippt man quasi über die Kante der Welt, und es scheint unmöglich, das offene Meer oder auch den Heimathafen jemals wieder zu erreichen, jedenfalls ohne Sudokuerfahrung oder eins dieser neumodischen Navis.
      Aber so ein Kuchen mit Kakau lohnt das Wagnis allemal. Also bis demnächst. :wave:

      • theobromina sagt:

        Ganz ehrlich, ich glaub‘, das lag vielleicht auch ein bisschen an Deiner *hüstel* rekonvaleszenten Verfassung, oder? ;D Zumindest ist mir dieses Problem vorher nie so eindrücklich und belustigend geschildert worden.

        Jederzeit! Hier ist immer ein Sofaplätzchen für Dich frei…

        • KaterMurr sagt:

          Nu ja, denn, also, das mag gewiß ein Teil so gewesen sein, mit den Rekonvaleszenzbedingten Wirrnissen und so. Aber als ich davor das letzte Mal in Hannover war (etwa 1980 muß das gewesen sein), da war’s noch schlimmer: vom Hauptbahnhof bis zur A2: gefühlte Ewigkeiten.

          Bis denne…

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