Ja, wir waren schon eine fesche Truppe, wie wir uns da gegen elf Uhr am Haakeschen Markte einfanden. Ein zwangloses Streifen und Schweifen durch die Mitte unserer Stadt stellte ich mir vor. Mit Zuversicht traf ich am vereinbarten Treffpunkt ein, hatte ich doch noch im letzten Moment eine Fahrradtour verhindern können. Doch dann platzte die Bombe:
J. entwickelte uns eine Museumstour: eine Photoausstellung im Deutschen Historischen Museum stand zuerst auf dem Programm. Dann seien auch noch das Naturkundemuseum, das Technikmuseum und der Martin-Gropius-Bau unbedingt sehenswert und stünden deswegen auch noch auf unserer Tagesordnung – „Ooch noch!“
Also erstmal das 20. Jahrhundert in fünf Minuten abgeschritten. Dann mit M. vorm Eingang auf einem gemütlichen Bordstein bei Cigarettenqualm dessen jüngsten Beziehungsprobleme besprochen, bis die anderen wieder in unserem Jahrhundert auftauchten.
Jetzt also schnell zum Gropius-Bau zur Olafur Eliasson Ausstellung . Doch vorher noch kurz auf einen kleinen Schluck in’s „Depot №. 3“ im Stadtbahnbogen irgendwo in der Georgenstraße.
Auf dem Weg dorthin:
HEGEL !
Man habe, hieß es früher mancherorts, Hegel vom Kopf auf die Füße gestellt, und diese Bewegung konnte nach damaliger Auffassung dank gewisser Erkenntnisse des Karl Marx bewerkstelliget werden.
Wandgemälde auf Kacheln von Wolfgang Frankenstein (1986) im U-Bahnhof Magdalenenstraße, Berlin Lichtenberg. (Klick auf’s Bild vergrößert Ansicht.)
Und da stand er nun plötzlich vor uns im trüben Licht dieses Tages.
Hegel, Hegelplatz.
Das scheint sich indessen, dialektisch gesehen, ein wenig schwierig anzumuten: Wie soll man wohl diesen Kopp auf die Füße stellen, und vor allem: welche Füße? Und sollen wir nun etwa mit den Füßen denken?
Nach dem „Depot“ ging’s vorbei an merkwürdigen Lokalitäten …
Was soll man sich denn hier wohl reinmeiern: Bier oder Kaffee?
… und dann die „Linden“ entlang zum Brandenburger Tor und per S-Bahn zum Gropiusbau. Angesichts der kilometerlangen Besucherschlangen konnte ich den Vorschlag durchsetzen, alternativ das „Stresemann – Museum“ vor dem Anhalter Bahnhof zu besuchen, berühmnt für seine Glasbierausstellung. Beeindruckend an diesem Hause ist die Tatsache, daß hier die Exponate jederzeit gerne zur Verperlung bereitstehen.
Es war sehr kühl heute Nachmittag, und so wollte sich auch keine rechte Ausschweifung ergeben. Nach einem strikt kulturorientierten Herrentag kam dann wohl schließlich ein jeder von uns kregel wie ein Egel zu Hause an.
Und morgen ist ein Brückentag!
schöner Bericht 🙂
Gruß aus dem sich dem Ende zuneigenden Brückentag.
Schöner Bericht über einen leider etwas frösteligen Tag.
Und das beste ist: der Brückentag neigt sich dem Ende, aber das Wochenende fängt bald an! Tolle Aussichten.
Grüß,
Murr
Wie fandtse denn den Eliasson? Den Nebel und so? Mir hat auch dieser verpiegelte Raum gut gefallen, der war wie: eine Fata Morgana betreten, weil alles so leise waberte.
Den Eliasson mußten wir leider verschieben, denn soweit geht meine Liebe zur Kunst dann doch nicht, daß ich stundenlang auf den Einlaß warte. Da muß ich mal Wochentags hin, wenn weniger Touristen unterwegs sind.
Ja, ich sehe, das hab‘ ich beim Lesen wohl verschluckt. Die Touristin empfielt übrigens: Dienstagvormittags gegen 10 Uhr. Da steht man bloß ein Viertelstündchen… 😉