…und das ging ungefähr so:
Betr.: Herbst!
Sehr geehrter Herr, teuerste Dame, liebes Kind,
es ist Zeit, (schließlich haben wir doch auch schon die Uhren umgestellt). Der Sommer des Jahres 2008 könnte in der Tat sehr groß genannt werden. Aber bitte: Legen Sie doch bitte jetzt freundlicherweise Ihren Schatten auf die Sonnenuhren, und wenn Sie schon mal dabei sind, lassen Sie doch gefälligst auf den Fluren die Winde los, aber möglichst, ohne dabei wieder im Treppenhaus zu furzen!
Den letzten Früchtchen sollten Sie geflissentlich nahelegen, voll zu sein, aber bitte nicht wieder, wie letztes Jahr, Oberkante Unterlippe. Geben Sie ihnen dann ruhig noch zwei südlichere Tage, gegebenenfalls auch gerne im Solarium. Dort drängen Sie sie dann sanft, aber bestimmt zur Vollendung hin, so sie sie nicht ohnehin schon erreicht haben sollten. Anschließend dann, mit fröhlichem Halali, jagen Sie doch, wenn es denn keine Umstände macht, die letzte Süße in den schweren Wein, obwohl, offen gestanden, mir persönlich ein herzhaftes Bier Pilsener Brauart ungleich lieber wäre.
Wer jetzt, so heißt es, noch kein Haus hat, baut sich keines mehr, wie auch, dank der weltweiten Finanzkrise wird in den zuständigen Institutionen die Kreditvergabe zunehmend restriktiv gehandhabt. Jedenfalls wird der solchermaßen Unbehauste, wenn er jetzt überdies noch allein ist, dieses auch noch lange bleiben. Er wird wohl lange wachen, lesen, fernsehen, telephonieren, lange Briefe und Blogbeiträge schreiben oder sonstwie das Schreibprogramm seines Computers über Gebühr strapazieren. Dabei wird er jede Gelegenheit nutzen, in den Alleen, Chausseen, Straßen und Gassen unruhig umherzuwandern, und (es) mit den Blättern zu treiben.
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Ja, dies war so ein Tag in Moll, und wer aber doch noch ein Haus hat, kann sich doch mal dieses wunderschön heimelig-depressive Stückchen zu Gemüte führen:
Jean Sibelius; Valse Triste
Dieses Video ist ein Ausschnitt aus Bruno Bozzettos Film „Allegro non Troppo„. Als Dirigent wurde ein Katerchen verpflichtet, dessen Name mir leider entfallen ist.
(Und hier eine Version aus dem Circus Karajani.)